Montag, 16. Juli 2012

Gelesen: Frauenschuh von Inge Kleinschmidt

Nach 15 Jahren scheinbar glücklicher, harmonischer und von beiden Seiten zufriedener Ehe gesteht Martin seiner Frau Susanne: Ich hab noch jemand kennenlernt, eine Frau, die ich auch sehr gerne habe.

Susanne fällt aus allen Wolken. Bisher war doch alles gut, sie und Martin führten eine solide, wenn auch nicht besonders aufregende Ehe und plötzlich soll da eine andere sein?

Susanne und Martin leben in einer namenslosen Kleinstadt, in die sie vor ein paar Jahren aufgrund eines neuen Jobs von Martin, der als Redakteur arbeitet. Susanne indes hat ihren Job dafür aufgegeben, gibt an der Volkshochschule Literaturkurse und jobbt nun in Teilzeit in einem exklusiven Schuhgeschäft, in dem sie täglich vor allem mit weiblichen Kundinnen in Berührung kommt, deren Sorgen, Nöte und Probleme mit Ehemann oder Partner sie mitbekommt.
Und plötzlich gehört sie selbst dazu, zu den Frauen mit Eheproblemen. Zu Anfang herrscht bei Susanne blanke Panik und Wut: wer ist die andere? Ist sie jünger? Wie wird sie ohne Martin zurechtkommen, wenn er sie verlässt? Was werden die Leute über sie, als die Betrogene, denken?

Doch bald merkt Susanne, dass ihr bisher scheinbar perfektes Leben doch nicht so toll war, wie sie immer dachte. Die Ehe mit Martin war eingefahren, viele seiner Angewohnheiten stören oder ekeln sie sogar. Als Martin ihr gesteht, dass er sowohl mit ihr, als auch der neuen Frau - Eva - zusammensein will, entschließt sich Susanne nach anfänglichem Schock dazu, die andere Frau kennenzulernen. Zu ihrer Überraschung mag sie Eva und die Dinge entwickeln sich anders, als Susanne anfangs befüchtete.

Meine Meinung...

... zum Cover:
Das finde ich leider - sorry an die Designer des Verlages - ganz furchtbar. Es erinnert mich an Buchcover aus den Achziger oder frühen Neunziger Jahren. Die Farben könnten knalliger sein und die Pumps hätten auch wirklich schönere sein können.

... zum Schreibstil:
Um ehrlich zu sein fand ich den Schreibstil der Autorin zu Anfang nicht besonders ansprechend. Ich kann es nicht richtig beschreiben, aber es war alles irgendwie eher hölzern und überkandidelt. Die Sätze und Gespräche waren zum Teil so unrealistisch fürs echte Leben geschrieben, dass ich dachte, das muss der erste Versuch dieser Autorin sein. Doch die Geschichte hat mir so gut gefallen, dass ich mich nach einiger Zeit lesen hineingefunden habe und entweder hat es im Laufe der Geschichte nachgelassen oder ich hab mich einfach daran gewöhnt.

... zu den Charakteren:
Normalerweise soll man sich ja mit der Hauptfigur in irgendeiner Weise identifizieren, ihre Gedanken und Gefühle nachvollziehen können und sie irgendwie sympathisch finden. So ging es mir mit Susanne allerdings überhaupt nicht. Sie hat immer über andere Leute gemeckert, die ja so engstirnig sind und schlecht über andere Leute sprechen - aber dabei selber exakt das Gleiche getan, finde ich. Sie stellt sich über alles und man bekommt den Eindruck nur ihr Lebensstil, nur ihre Meinung und Gedanken sind richtig. Ich empfand sie als sehr unehrlich, einerseits regt sie sich darüber auf, die andere Frauen über ihre Männer denken und sprechen, andererseits findet sie so vieles an ihrem eigenen Mann schlimm, dass ich mich manchmal gefragt habe, wieso sie überhaupt so sehr an Martin hängt, denn ich glaube, sie hat nicht einmal etwas Positives an ihm und seiner Lebensart gefunden. Vor allem am Anfang war ihre Angst nur, alleine dazustehen.

... zum Buch insgesamt:
Jetzt sollte man meinen, bei soviel Gemecker, hat mir das Buch überhaupt nicht gefallen. Das hab ich nach den ersten Seiten auch befürchtet, wurde dann aber positiv von mir und dem Buch überrascht. Ich habe mich sehr gut in die Geschichte eingelesen und finde das Thema einfach sehr spannend. Auch wenn ich nicht glaube, dass in einem kleinstädtischen Schuhgeschäft dermaßen viel passiert, was Geständnisse angeht und wie Leute über ihre Partner reden, fand ich es sehr interessant, verschiedenste Menschentypen und Charaktere vorgestellt zu bekommen. Ich denke, es war einfach eine Möglichkeit, so viele Persönlichkeiten darzustellen. 
Auch bekommt man einige Sichtweisen zu verschiedenen Beziehungsthemen in dem Buch vermittelt. Die Idee der mehr oder wenigen offenen Beziehung wurde in dem Buch stark thematisiert und es war interessant, die Standpunkte und Beweggründe dazu zu lesen, auch wenn ich damit nichts anfangen könnte.
Besonders gut gefallen hat mir, dass es in dem Buch tatsächlich nur um die zwischenmenschlichen Beziehungen geht. Jeglicher Schnickschnack über Events oder Orte wurde weitgehend vermieden, wenn man mal vom Schuhgeschäft selbst absieht, um das es sich aber auch an vielen Stellen dreht.

Ich kann das Buch empfehlen, auch wenn man sich erstmal ein wenig reinlesen muss (zumindest ging es mir so), vermittelt es doch sehr viele Einblicke darin, wie Beziehungen funktionieren und was sich im Laufe der Zeit ändern kann. Und dann hat man es auch recht schnell durch, weil es wirklich sehr unterhaltsam ist.


Und hier noch die Eckdaten:
Titel: Frauenschuh
Autorin: Inge Kleinschmidt
Verlag: Schardt
Seitenzahl: 148 S.
Hier könnt ihr das Buch kaufen!
Kennt jemand von euch das Buch? Habt ihr Lust bekommen es zu lesen?

Eure Coco


Das Buch wurde mir vom Schardt-Verlag und BloggdeinBuch zur Verfügung gestellt. Vielen Dank!

4 Kommentare:

  1. Der Inhalt hört sich ja ganz interessant an. Jedoch muss ich sagen, dieses Buch hätte ich mit den Cover nicht mal in die Hand genommen. Was ist das für eine hässliche Schriftart (ich bin Schriftartenfanatikerin, musst du wissen) und auch die Farben und die gewählten Grafiken... bäh...

    Liebe Grüße,
    Lilli

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    1. Ja, genau das meine ich ja. Das Buchcover ist einfach insgesamt nicht gelungen.

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Deine Coco